Robert Tobler wurde am 25.9.1937 in Zürich geboren und starb am 28.3.2019.
Als Sohn einer Geigenlehrerin und eines Elektrikers wuchs er in einem musikalischen Arbeitermilieu auf. Dank seiner Musikalität erhielt er als 12-Jähriger eine Hauptrolle in B. Brittens Kinderoper „Let‘s Make an Opera“, aufgeführt im Stadttheater. Ich lernte Robert vor bald 60 Jahren als Kollegen in einem Schulhaus kennen.
Mein Lebensgefährte war vielseitig begabt. Er lebte nach Hermann Hesses Gedicht „Stu-fen“:
…
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen.
…
Roberts Biografie war geprägt von neuen Anfängen und einer positiven Grundhaltung. Er sah auch in Schicksalsschlägen einen Sinn.
Nach dem Lehrerberuf studierte er Theologie und war Organist in Fehraltorf. 15 Jahre war er Pfarrer. Im Industrieort Emmenbrücke, in der Landgemeinde Knonau und als Ju-gendpfarrer in Zug. Bis zu seinem Tod dauerten Freundschaften mit ehemaligen Schü-lern und Konfirmanden. Er arbeitete mit an der Herausgabe des Jugendgesangbuchs „Kumbaya“ und am „Neuen Singen in der Kirche“. Auch die Ehemaligen des Zürcher
PrimarlehrerInnenseminars, erinnern sich gern an die Diskussionsstunden im Fach Le-benskunde, das er 18 Jahre unterrichtete.
Seit der Gründung und bis zu seiner Krebserkrankung war er ein engagiertes Mitglied von Autillus.
Mitte der 70er Jahre gewann er mit der Erzählung „Wer hat den Sonntag gesehen?“ ei-nen Radio-Wettbewerb. Das war der Auftakt zum Schreiben. Seine zehn hintergründi-gen, lebensnahen, auch schrägen und witzigen Bücher tragen Titel wie „Ave Eva“, „Juli findet nicht statt“, „Ein Flügel dreht durch“, „Benzinrüssler und Schweinehund“, „Please Call Me“ etc. Er verfasste mehrere SJW-Hefte, die teils von seinem Sohn Adrian illustriert wurden. Im Theater Lüneburg wurde sein Stück „Frau Musika“ aufgeführt. Robert schrieb für die Berliner Rundfunksendung „Ohrenbär“ und für Radio DRS. Als Autor wurde er in vielen Schweizer und Berliner Schulen und Bibliotheken zum Lesen eingeladen und erhielt positive Feedbacks von jungen Fans.
Freundschaften waren ihm sehr wichtig. Stets hatte er ein offenes Herz und Ohr für die Sorgen anderer Menschen. Sein Leiden ertrug er ohne jede Klage und wurde so vielen ein Vorbild.
Bis zuletzt war seine Familie eine Quelle der Kraft. Als beliebter „Nono“ segnete er seine Teenager-Enkelinnen kurz vor seinem Tod.
Bei aller Trauer wünschen wir Robert, dass vielleicht frei nach Hesse, „… auch noch die Todesstunde ihn neuen Räumen jung entgegensenden …“
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